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Lill Tschudi

Die Künstlerin Lill Tschudi aus Schwanden, neben Christine Galati und Greta Leuzinger, war eine der drei grossen alten Ladies der Glarner Kunstwelt, die im September 2004 im hohen Alter von 93 Jahren gestorben ist. Mit vielen Werken ist sie in und an öffentlichen Gebäuden und in privaten Häusern im Kanton Glarus vertreten. So bekannt Lill Tschudi im Kanton Glarus auch war, ihren künstlerischen Stellenwert in der Schweiz erhielt sie weit später. Dieses späte Interesse mag einen Grund darin haben, dass der Linoldruck, dem Lill Tschudi ihren Ruhm verdankt, in der Schweiz lange Zeit weniger Prestige besass als in der angelsächsischen Welt. In Amerika und Australien, aber vor allem in Grossbritannien geniesst Tschudi einiges Ansehen. So ist es auch sicher nicht falsch, Grossbritannien als eigentliche künstlerische Heimat Lill Tschudis anzusehen, erhielt sie doch während verschiedener längerer Aufenthalte in London neben entscheidenden Impulsen auch ihre Ausbildung dort. Sie besuchte die „Grosvenor School of modern Art“, wo sie von Claude Flight in die Technik des Linolschnitts eingeführt wurde. Erweitert wurde ihr Horizont durch Kurse in Paris bei so namhaften Künstlern wie Gino Severini und Fernand Léger. Ihr Stil war beeinflusst vom Art Deco-Design (Reduktion auf die Grundform, starke satte Farben, geometrische Kompositionen), aber auch von den Vorstellungen von Bewegungen und Rhytmus des Futurismus. In den 50er Jahren wandte sich Lill Tschudi schliesslich von der Figuration ab, hin zu gestischen Abstraktion. In den 70er Jahren wandelten sich die Linolschnitte zu freien Linoldrucken, in denen sie bis vor ihrem Tod, aktuelle Themen in künstlerischer Frische verarbeitet.
Neben dem Drucken wandte sich Lill Tschudi auch der Oel- und der Aquarellmalerei zu.


 
Fredy in memoria